Das zensierte Interview von Wladimir Schenderowitsch
Postmortale Antithesen erfreuen sich auf Grabmälern seit jeher großer Beliebtheit. Handelt es sich bei den Aphorismen um verbürgte Zitate der darunter in die Erde Gebetteten, erhöht das die Ehrwürdigkeit natürlich ungemein. „Den Geist könnt ihr tödten, nicht aber die Seele“ ist auf einer Kappeler Gedenkplatte für Ulrich Zwingli eingraviert. Auf einem eher unscheinbaren, in einem Petersburger Friedhof gelegenen Grabmal wird dem Betrachter eine ähnliche Sentenz geboten: „Ich bin tot, aber die Mafia ist unsterblich.“ Zugegebenermaßen ein innovativer Ansatz der Immanenzbewältigung, aber warum interessiert dieser alberne Spruch jetzt plötzlich die Millionen? Weil wir zwei Dinge über den hier dem Jüngsten Gericht harrenden Menschen wissen: er war ein mehrfach verurteilter Schwerverbrecher und er war der Mentor des heutigen Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin.
Der Umstand ist nicht neu, der russische Intellektuelle Wladimir Schenderowitsch hat aber am 24. Dezember 2015 in der Sendung „Eigene Meinung“ von „Echo Moskwy“ daran erinnert und das Interview ist am darauffolgenden Tag von der Internetseite ohne eigentliche Begründung verschwunden.
Dadurch ist das Interesse an Schenderowitschs Äußerungen natürlich nur noch gestiegen: Die Videoaufzeichnung der Radiosendung wurde auf YouTube seither von diversen Nutzern veröffentlicht, ein Transskript wurde erstellt und die Internetplattform „OpenRussia“ zitierte daraus.
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung der wichtigsten Aussagen in deutscher Übersetzung.
Übersetzung: Tamisdat.com, Januar 2015.
Über das Gesetz in Russland
Das Gesetz betreffend: Ein Küchenmesser ist, wie du weißt, ein Haushaltsgerät. Wenn du mit einem Küchenmesser einen Menschen erstichst, ist das Küchenmesser nicht länger ein Haushaltsgerät; es wird zum Mordwerkzeug. Dasselbe gilt für das Gesetz: [...] es wird im vorliegenden Fall nicht für den vorgesehenen Anwendungszweck verwendet. Es wird als Gewaltwerkzeug verwendet. Es wird als Werkzeug für Abrechnungen zwischen politischen Korporationen verwendet – schlechthin die Überschreitung der Macht. Nur schon anhand der Ergebnisse dieser einen Woche, in der wir uns nicht gesehen haben, muss man die ganze politische Spitze und Administration, unser ganzes Rechtsfeld, rundherum: [Juri] Tschaika [Generalstaatsanwalt], [Alexander] Bastrykin [Chef des Ermittlungskomitees], jene, die Aufsichtspflichten haben, das Oberste Gericht, das kein Sterbenswörtchen von sich gibt, das Verfassungsgericht... man muss alle entlassen und teilweise vor Gericht stellen. Nur anhand der Ergebnisse dieser einen einzigen Woche! Weil wir es in knallharter Form mit der Nutzung von Machtressourcen zu privaten korporativen politischen Zwecken zu tun haben. [...] Es gibt kein Gesetz mehr – schon lange nicht mehr. [...] Diejenigen aber, die nach 2010 von einer Gesetzesgrundlage sprechen, verstellen sich – gelinde gesagt. Es gibt kein Gesetz. Es gibt eine Korporation, man kann sie nennen wie man will: russisch, lateinisch „Korporation“ oder spanisch „Junta“. Es gibt Leute, die sich in der Macht festgesetzt haben. Man kann sie „Tambow-Mafia“ nennen. Sie haben sich in der Macht festgesetzt und verlassen sie nicht. Um an der Macht zu bleiben, benutzen sie alle Machtressourcen des Staates: Gericht, Staatsanwaltschaft, Untersuchung, Propaganda, alles Beliebige. All das liegt in ihren Händen, sie kontrollieren es heutzutage und sie bleiben mithilfe dieser legitimen demokratischen Instrumente an ihrer Banditenmacht. Punkt.
Über die Tambow-Mafia
Wenn du denkst, „Bandit“ sei eine Metapher, dann erlaube mir, dich daran zu erinnern, dass in dieser Woche im Internet soeben wieder eine druckfrische Ermittlung über die Jugend Wladimir Wladimirowitsch [Putins] und seinen wahren Lebenslehrer aufgetaucht ist. Es handelt sich dabei um die kriminelle Autorität Leonid Uswjazow [Leonid Usvjacov] mit dem Beinamen „Ljonja Sambokämpfer“. Er wird im ersten Buch Wladimir Wladimirowitschs [i.e. „Aus erster Hand“, 2000] ohne Familiennamen erwähnt. Er hat seinen Sambolehrer als „Ljonja“ mit irgendeinem Vaternamen erwähnt, den Familiennamen hat er bescheiden verschwiegen. Es handelt sich aber um niemand geringeren als Leonid Uswjazow, der 20 Jahre eingesessen hat und zwischen zwei Aufenthalten an der Erziehung des künftigen russischen Präsidenten mitwirken konnte. Ausgerechnet in seiner Riege lernte Wladimir Putin ab 16 Jahren Kampfsport, ausgerechnet Uswjazow hat durch seine Beziehungen ihn, den Sohn einer Putzfrau und eines Wächters, in der Leningrader Staatlichen Universität untergebracht. Uswjazow wurde 1994 bei einer kriminellen Auseinandersetzung in Petersburg erschossen. Er ist auf dem Friedhof von Bolschaja Ochta [historischer Stadtteil von Sankt Petersburg] begraben – mit einem unflätigen Autoepitaph auf der Grabplatte. Ich schäme mich, diese Verslein bei „Echo Moskwy“ zu zitieren, aber schauen Sie mal nach und sie werden verstehen, woher bei unserem Präsidenten dieses „als Erster zuschlagen“, woher dieser wundervolle Stil, die ganze Poetik seiner Sprache („abschneiden, damit nichts mehr nachwächst“, „Staubschlucken“) kommt...
Schenderowitsch nimmt hier Bezug auf zwei Aussprüche Putins von 2002:
Als der Präsident im November 2002 auf einem Gipfeltreffen von einem Journalisten darauf hingewiesen wurde, dass er in Tschetschenien nicht nur den Terrorismus, sondern auch die Zivilbevölkerung ausrotte und die Radikalisierung nur noch befördere, antwortete er: „Wenn Sie schon unbedingt ein islamischer Radikaler werden wollen und bereit sind, sich einer Beschneidung zu unterziehen, dann lade ich Sie nach Moskau ein. Wir sind ein multikonfessionelles Land, wir haben auch für dieses Anliegen Spezialisten und ich werde denen anraten, diese Operation so zu machen, dass bei Ihnen nichts mehr nachwächst!“
Im Juni 2002 drohte er den Oligarchen und sonstigen Russen, die ihr Vermögen bei ausländischen Banken horten, dass es im Spiel keine Freunde gebe, und machte auf die Gefahr aufmerksam, dass diese Gelder eingefroren und dann endgültig nicht mehr ins Land zurücktransferiert werden könnten. Er beschloss die Drohung mit den Worten: „Ihr erstickt am Staubschlucken beim Rennen von Gericht zu Gericht, um eure Gelder freizukriegen!“
Nach der Erschießung des Sambokämpfers Uswjazow hat der Boxer Kumarin seinen Platz in der Organisation eingenommen. Diese Organisation nennen wir der Einfachheit halber seit zwei Jahrzehnten die Tambow-Mafia. Eben für sie hat der Vizebürgermeister von Sankt Petersburg Wladimir Putin gearbeitet. [...] Es gibt tonnenweise Publikationen über die Zusammenarbeit mit Genosse Kumarin: Ermittlungen, inhaftierte Tambowsker, mit [Gennadi] Petrow an ihrer Spitze, in Spanien. [...] Ja, man kann die Augen stark zusammenkneifen, die Ohren und Nasenlöcher mit den Händen zusammenpressen und all das nicht sehen, nicht hören und wittern. [...] Das tun wir schon seit eineinhalb Jahrzehnten. Dabei ist das noch viel schändlicher als zur Sowjetzeit, [...] wer konnte da tatsächlich etwas wissen? Jetzt gibt es das Internet. Und der Kollege Babtschenko hat recht: es ist nur unser Infantilismus und unsere Angst. Wir haben Angst nach 15 gemeinsam mit Putin verbrachten Jahren, wir haben Angst, das zu erfahren. Einfach Angst. Wir schämen uns nicht nur, wir haben Angst. Deswegen kneifen wir die Augen weiterhin zusammen und stopfen die Ohren zu. Es gibt aber das Internet und im Gegensatz zu den Bewohnern der Sowjetunion haben wir keine Rechtfertigung, dass wir es nicht gewusst haben. Weißt du es nicht, dann schau nach, klick ein paar Mal mit der Maus, da ist das Internet. [...] Schau, lies! Das ist alles veröffentlicht! Mit Dokumentionen. Es gibt einen Bericht über die Ergebnisse von Marina Salje. [...]
Wladimir Kumarin – ehemaliger Anführer der Tambow-Mafia, in den 90ern Mitstreiter von Wladimir Wladimirowitsch – verbüßt gerade eine lange Strafe im Gefängnis. Ich würde mir an seiner Stelle Sorgen um mein Leben machen, weil es offensichtlich eine Schweigevereinbarung im Austausch gegen gute Unterkunftsbedingungen in der Haft gibt. Putin wird aber nicht ewig an der Macht bleiben und andere Leute können kommen, die mit Kumarin einen anderen Vertrag über gute Unterkunftsbedingungen abschließen können, in die die Erzählung von den gemeinsamen Jahren mit Wladimir Wladimirowitsch miteinfließen wird. Ich denke, dass Putin das versteht – und Beweise verschwinden lassen kann er.
Sagt dir der Name Roman Zepow [Roman Cepov] etwas? Nein? Na, zurecht nicht, das Fernsehen berichtet nicht darüber. [...] Er war einer der kriminellen Schattenmachthaber der 90er – damals haben ihn alle gekannt, die irgendeine Ahnung davon hatten, wie die Macht strukturiert ist. Er war Verbindungsmann zwischen Smolny [dem Petersburger Bürgermeisteramt] und der Tambow-Mafia. Es gab da eine Schutzfirma, die nicht nur das Bürgermeisteramt und [Anatoli] Sobtschak [1991-96 Bürgermeister von Sankt-Petersburg, politischer Ziehvater Putins] beschützt hat, sondern auch Unterhaltungsstars. So beliebt war die Firma. Roman Zepow hatte dabei seine Finger im Spiel und war einer der Herren von Sankt-Petersburg. Und er könnte sehr viel über Wladimir Wladimirowitsch erzählen, wird es aber nicht mehr erzählen, weil er [2004] jäh gestorben ist – wegen einer Rückenmarkerkrankung, die (ich zitiere) mit „offensichtlichen Symptomen einer Strahlenkrankheit“ einhergegangen ist. Sehr viele hatten Gründe, Zepow aus der Welt zu schaffen: Er durchkreuzte sehr viele Geschäftsinteressen. Er schaffte es, sich einzuschleichen, und wollte an der Neuverteilung von JUKOS teilnehmen. Also hatten viele Anlass, ihn aus der Welt zu schaffen. Aber eine Strahlenvergiftung ist eine reichlich umständliche Vorgehensweise für gewöhnliche Banditen... [...] Litwinenko, Schtschekotschichin [Jurij Ščekočichin, Menschenrechtler, Oppositioneller, starb 2003 unter ungeklärten Umständen], auch Anna Politkowskaja hat man zu vergiften versucht. [...]
Russland haben sehr viele Menschen regiert. Da gab es einfach Verrückte, politische Wahnsinnige, orientalische Tyrannen, die Nomenklatura, Halbleichen wie Tschernenko... Aber du weißt, dass zum ersten Mal (wie es scheint) ein konkreter Botschafter des organisierten Verbrechens regiert. Fügen wir noch das 21. Jahrhundert und die Nuklearwaffen hinzu, stellen wir fest, dass wir in einer absolut einzigartigen Zeit leben, weil es so etwas gewiss noch nie gegeben hat. In verschiedenen Ländern haben schauderhafte Banditen regiert – mit einer viel schlimmeren Biographie als Wladimir Wladimirowitsch –, nur hatte bisher keiner Nuklearwaffen. Wir leben heute in einer ziemlich einzigartigen Zeit. Gebe Gott, dass das zu guter Letzt nicht Mütterchen Russland und auch wir nicht kriegen.
Über den Staatszerfall
Der Staat zerfällt. Er zerfällt bereits. Er zerfällt nicht wegen Chodorkowski und nicht wegen mir. Ich habe gar keine Möglichkeit, den Zerfall des Staates zu befördern. [...] Das sind diejenigen, die sich heute Staat nennen, diejenigen, die heute im Namen des Staates handeln und jeden Tag das Gericht, die freie Presse, die Wahlen, alles, was nur einem liberalen Geist heilig ist, diskreditieren. [...] Aber wenn es dann zum Brand und einem Pugatschow-Aufstand kommt, meine Brüderchen, braucht ihr nicht zu sagen, die Liberalen seien schuld! Diejenigen sind schuld, die viele Jahre lang, eineinhalb Jahrzehnte lang im Namen des Gesetzes die liberalen Instrumente verspottet und sich an ihnen vergriffen haben. [...] Wenn Liberalismus und liberale Instrumente bei uns diese Bande bedeuten – und damit meine ich Bastrykin, Tschaika und die anderen, denn die Geschäfte sind bei uns Setschin, die Gesetze Tschaika, die Ermittlungen Bastrykin und als Präsidenten haben wir Wowa Putin von der Tambow-Mafia –, dann erstaunt es keineswegs, dass irgendwann alles zerreißt und kaputtgeht.
Über den tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow
Am 24. Dezember 2015 wurde bekannt, dass Putin die Regierung angewiesen hatte, dem tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow die Ölfördergesellschaft „Tschetschenneftechimprom“ (Abkürzung von „tschetschenische Erdöl-Chemindustrie“) zu übergeben. In zwei Monaten wird das Unternehmen und somit die weitgehende Kontrolle über das Öl auf eigenem Boden wohl an Tschetschenien gehen. Bislang gehörte „Tschetschenneftechimprom“ vollumfänglich der "Verwaltung des Staatsvermögens" und wurde von „Rosneft“ verwaltet. Mehrheitseigner dieses Unternehmen ist der russische Staat, CEO der ehemalige Berater Putins, Igor Setschin.
Scheint es Ihnen nicht seltsam, dass Kadyrow von Russland zehn Mal mehr bekommen hat, als [Dschochar] Dudajew [1991-96 erster Präsident von Tschetschenien] und [Aslan] Maschadow [sprich: „Mas-chadow“, ab 1997 Präsident der „Tschetschenischen Republik Itschkerien“] gefordert haben? Sie haben nur die Unabhängigkeit von Itschkerien gefordert, aber Kadyrow erhält die vollständige Unabhängigkeit Itschkeriens. Sogar die wenigen russischen Gesetze, die für uns existieren, existieren dort nicht, du hast den Film mit der tschetschenischen Familie gesehen... Das ist ein mittelalterliches Khanat... unter der Androhung eines qualvollen Todes... und alle wissen das... Auf russischem Territorium gibt es einfach ein völlig mittelalterliches... so ein Turkmenistan in der schrecklichsten Ausprägung. Also: er hat die vollständige Unabhängigkeit erhalten und das vollständige Recht zu tun, was er will da drin, plus noch Milliarden aus dem russischen Etat und das Recht, auf Moskauer Straßen zu töten. Ist das nicht ein bisschen viel? Hierbei ist anzumerken: Sowohl Dudajew als auch Maschadow haben wir getötet, obwohl Maschadow in wirklich ehrlichen Tschetschenischen Wahlen [im Januar 1997] legitim vom Volk gewählt worden ist: er hat 60% erhalten, [Schamil] Bassajew 6%. Er war ein legitimer Anführer, wir haben ihn getötet und Kadyrow bekommen. Ausgezeichnet...
Über die Wirtschaftslage in Russland
Komm, sprechen wir über etwas Fröhlicheres, über etwas Poetisches... [Alexei] Uljukajew, der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, meint, dass Russland auf die Ausweitungen der US-amerikanischen Sanktionen gegen Russland eine symmetrische Antwort geben kann, berichten heute die RIA-Nachrichten. Warum poetisch? Herr Uljukajew schreibt Verse und da ist er meiner Meinung nach wie ein Poet aufgetreten. Natürlich muss man symmetrisch antworten: Amerika die Kredite verweigern, den Dollar abwerten, die amerikanische Wirtschaft in die Stagnation führen – die Pindosy [Amerikaner, pejorativ] stehen ja sicher inmitten von New-York Schlange, um Rubel einzutauschen! Als großer Poet hat sich Herr Uljukajew herausgestellt.
[Frage der Interviewerin:] „Und wie gefällt ihnen die wunderbare Geschichte, dass Russland jetzt Heu nach Nordkorea exportiert? Ich halte das für einen großen Durchbruch.“
Heuexport. Ich weiß nicht, über wen das mehr aussagt: über uns oder über Nordkorea – meiner Meinung nach aber über beide gleichviel. Es gibt so Nachrichten, wo die Muse der Satire verstummt, sich zurückzieht und den Platz auf der Vorderbühne dem Fakt überlässt. Man kann darüber gar nicht mehr scherzen – es nur laut lesen und das Schluchzen oder Gelächter unterdrücken. Soviel zur Frage über unseren geopolitischen Platz, was wir importieren, was wir exportieren... Großartig! Ich würde noch Stroh dorthin schicken. Sie brauchen Heu und Stroh, damit niemand beleidigt ist.
Über die Volksunterstützung
Alexander Ilitschewski, ein bemerkenswerter russischer Prosaist und Preisträger des Russischen „Booker“-Preises [2007], hat auf seinem Blog eine Geschichte von bemerkenswerter metaphorischer Kraft erzählt: Es war einmal ein Oberst, der einen Alabai hatte (einen turkmenischen Schäferhund-Wolfshund). Einen absolut gehorsamen, treuen Hund. Der Oberst ließ sich von der Frau scheiden, die Frau rief die Eltern des Oberst an – der Vater war ein General außer Dienst. Also kam der General um die Familie zu versöhnen. Und er war der einzige Mensch, den dieser Oberst fürchtete. Papachen war ja General. Sie setzten sich in die Küche. Der Alabai lag wie immer, wenn jemand anderes im Haus war, zu Füßen des Herrchens. Da begann das General-Papachen mit dem Sohn zu schimpfen und mit der Faust auf den Tisch zu schlagen und der Sohn zog die Schultern ein. Auf wen aber stürzte sich der Alabai? Am Leben blieb nur der General. [Der Alabai] durchbiss dem Herrchen die Gurgel. Warum? Weil ihm 10 Jahre lang mit der Leine auf die Schnauze geschlagen worden war, weil seine Treue sich für ein Jahrzehnt an Peitschen und Demütigung gehalten hatte. Und als dieser Alabai plötzlich gesehen hatte, dass [der Oberst] kein Gott ist, dass dieser Gott jemanden fürchtet, reagierte er so, wie ein Hund reagiert, wie ein Lebewesen reagiert. Das zur Frage nach der totalen Volksunterstützung. Ich denke, alle sind dahintergekommen...