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„Putin hat offensichtlich nur ein paar Seiten seiner Dissertation selbst geschrieben.“ Igor Dantsche

Das folgende Interview wurde am 27. Juni 2013 auf slon.ru veröffentlicht.

Übersetzung: tamisdat.com, November 2015.

von Ilja Schepelin

Lange bevor in Russland eine Reihe aufsehenerregender Enthüllungen von Plagiaten in Dissertationen hochrangiger Beamter begann, hatten die beiden Mitarbeiter der Washingtoner Denkfabrik Brookings Institution Igor’ Dančenko und Clifford Gaddy entdeckt, dass ein beträchtlicher Teil der Dissertation Vladimir Putins aus einem Buch amerikanischer Wissenschaftler abgeschrieben worden war. 2006 berichteten die Washington Post und die Times darüber. Gleichwohl gelangte die Nachricht von Putins Plagiat in Russland nicht über Internetzeitungen und das Journal Vlast’ hinaus, das Auszüge aus der Dissertation des Präsidenten „ Strategische Planung der Reproduktion regionaler Rohstoff-Ressourcen unter den Bedingungen der Herausbildung marktwirtschaftlicher Verhältnisse (Sankt-Petersburg und Leningrader Oblast)“ und des Buches von William King und David Cleland „Strategic Planning and Policy“ veröffentlichte.

Trotz der letzten Skandale um die Entlarvung gestohlener Dissertationen wird der Name des russischen Oberhaupts in diesem Kontext normalerweise nicht erwähnt.

Slon hat einen der Urheber der Enthüllungen rund um den Präsidenten, Igor’ Dančenko, getroffen, um mit ihm darüber zu sprechen, wie es ihm und Clifford Gaddy gelungen ist, das Plagiat in der Arbeit des russischen Oberhaupts zu finden, und warum das bis heute wichtig für Russland ist.

[Il’ja Šepelin:] Erzählen Sie, was sie 2006 gemacht haben, als sie das Plagiat in Putins Dissertation entdeckt haben?

[Igor’ Dančenko:] Ich habe die Politökonomie auf dem Gebiet der GUS [russ. SNG] erforscht und tue das bis heute. Sicher, 2006 war ich mehr ins akademische Milieu eingebunden und arbeitete am riesigen US-amerikanischen wissenschaftlichen Forschungszentrum Brookings Institution, das ist ein Think Thank. Die Brookings Institution erhält keine staatlichen Gelder, sie besteht dank den Zuwendungen verschiedener Stiftungen (in der Art von Carnegie oder MacArthur) und Spenden, zum Beispiel von grossen Aluminium- und Gasgesellschaften, denen das einen guten Ruf einbringt. Zur damaligen Zeit tauchten oft Fragen auf nach Erdöl und Gas, der Entwicklungsstrategie Russlands und wie massgebend für dieses Land der Erdöl- und Gassektor ist. Damals entbrannten in dieser Hinsicht viele Debatten; jetzt haben sich bereits alle damit abgefunden, dass, wenn Russland überhaupt einen Wettbewerbsvorteil hat, das in erster Linie Erdöl und Gas ist, das Land in den nächsten Jahrzehnten damit aber gewiss nirgends hinkommen wird.

Warum haben Sie sich dann entschieden, sich der Dissertation Putins anzunehmen? Sie scheint ja nicht unbedingt in die Sphäre Ihrer Interessen zu gehören?

Es war damals sehr interessant zu verstehen, was im Kopf Vladimir Putins vorgeht – des Menschen, der vollumfänglich den Vektor der Entwicklung Russlands bestimmt – und was ihn wirklich antreibt. Das hat man wohl bis heute nicht sinnvoll erschlossen. Im Westen erscheinen bis heute oft spekulative Artikel über Putin mit der Frage „Who is Mister Putin?“. Spion oder kein Spion, Bösewicht oder kein Bösewicht; manchmal bewirft man ihn mit Schmutz. Gute Quellen zu dieser Frage gibt es aber nur wenige: das Buch „Aus erster Hand“ [2000 erschienen; Gespräche mit Putin, geführt von Korrespondenten des Kommersant], wo Putin übrigens vieles ganz offen gesagt hat, einige seiner seltenen Interviews in der westlichen Presse und die Stenogramme der Reden auf der Internetseite des Kremls. Dabei war aber bekannt, dass Putin eine Dissertation geschrieben hat – das musste eine hinlänglich interessante Quelle sein, die man unbedingt studieren sollte.

Trotzdem hat das ausser ihnen niemand getan. War es schwierig, den Text der Dissertation zu finden?

Alle Zeitungen und Journale haben damals geschrieben, dass die Dissertation Putins einem Normalsterblichen nicht zugänglich sei, das sei eine kostbare Information, die nirgends zu erhalten sei. Ich bin aber in die Lenin-Bibliothek in Moskau gegangen, habe dort das Wort „Putin“ in den Computer eingegeben, das Resultat erhalten – da war auch die Dissertation. Ich habe sie mir geholt, 500 Rubel bezahlt, kopiert und sie durchgelesen.

Wann hat Putin sie geschrieben?

1997, als er bereits nach Moskau gewechselt hatte und in der Administration des russischen Präsidenten arbeitete. Putin verteidigte sie im Bergbauinstitut von Sankt-Petersburg und wurde so Doktor der Wirtschaftswissenschaft. Sein Doktorvater war Vladimir Litvinenko, der bis heute Rektor am Bergbauinstitut ist. Er ist bei den Wahlen übrigens stets als Vertrauensperson Putins aufgetreten. Jetzt besitzt er 5 % der Aktien von Apatit [Düngemittelproduzent aus der Oblast Murmansk]. Wenn man weiss, wie viel so eine Apatit-Aktie wert ist, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Litvinenko Dollarmillionär ist.

Wie haben Sie das Plagiat in der Dissertation entdeckt?

In der Liste der verwendeten Literatur war eine einzige westliche Quelle verzeichnet – ein Buch über strategische Planung von zwei Professoren der Universität Pittsburgh [„Strategic Planning and Policy“, 1979], das wegen geringer Nachfrage seit langem in den Regalen verstaubt. Für die Idee der strategischen Planung hat man sich in der Sowjetunion rege interessiert. [Jurij] Andropov [1982-84 Generalsekretär] hat nach Hybriden des kapitalistischen und sozialistischen ökonomischen Modells gesucht. 1982 wurde das Buch ins Russische übersetzt und auf diese Übersetzung hat sich Putin berufen. Auf Russisch habe ich das Buch zuerst nicht gefunden, bin aber auf das englische Original gestossen, habe es für 5 Dollar im Internet gekauft und zu lesen begonnen. Ich habe es bei einem zufälligen Kapitel aufgeschlagen, einem zweiten, was denn?, ich lese und merke: Das kommt mir bekannt vor! Ich habe es mir noch ein wenig genauer angesehen und beschlossen, die Dissertation Putins beizuziehen – ich schaue nach und dort ist alles genau gleich, nur auf Russisch: Absatz für Absatz identisch abgeschrieben und die Diagramme [„Schemen“] sind dieselben wie bei den Amerikanern. Dann habe ich einen Kollegen gebeten, ein paar Kapitel der russischen Ausgabe zu kopieren und dort stand alles wortwörtlich. Gewiss, mancherorts wurden Interjektionen geändert oder Kommata umgestellt. 16 Seiten Text und Diagramme einfach copy-paste, copy-paste, copy-paste. Von 216 Seiten der Arbeit sind 140 quasi ein methodisches Hilfsbuch zu den Leningrader mineralen Ressourcen, 16 Seiten aus dem theoretischen Hauptteil stammen von den Pittsburgher Wissenschaftlern. Putin hat offensichtlich nur ein paar Seiten der Dissertation selbst geschrieben. Ich habe das nicht besonders weiterverfolgt, keinerlei politische Artikel publiziert, aber von einem akademischen Gesichtspunkt aus war mir alles klar.

Auf welche Weise sind die Zeugnisse des Plagiats in Putins Dissertation an die Presse gelangt?

Nicht ich habe darüber berichtet. Über das Plagiat in Putins Dissertation hat mein Kollege Clifford Gaddy erzählt, mit welchem ich eine allgemeine Präsentation veranstaltet habe, wo er unter anderem – ganz beiläufig – vom Plagiat bei Putin erzählt hat. Er hat mit den Worten begonnen: „Ja übrigens! Die akademische Situation in Russland ist nicht einwandfrei. Hier zum Beispiel...“ Aus Russland hat mich danach nur das Journal Vlast’ mit Fragen zu quälen begonnen. Ich habe ihnen ein paar Allgemeinplätze verdeutlicht und dann gesagt: „Holt die Dissertation aus dem Archiv und geht der Angelegenheit selbst nach, wenn es euch interessiert. Ich werde das nicht tun. Es interessiert mich nicht. Ich habe schon gefunden, was ich finden wollte.“

Warum haben Sie sich dieser Geschichte nicht selbst angenommen und keinen investigativen Text dazu geschrieben?

Naja. Ich habe nie Politiker überführen wollen, die Geschichte war ein Nebenprodukt meiner Haupttätigkeit. Ich habe den Fakt aufgegriffen, indem ich viel über den fortschreitenden Verfall der russischen Wissenschaft und des Systems der höheren Bildung sage. Es lassen sich eindeutige Schlüsse daraus ziehen, wenn es sogar der Präsident des Landes normal findet zu plagiieren. Und dann sollte das auch ein ernsthafter Warnruf für diejenigen sein, die weiterhin bei den wissenschaftlichen Graden betrügen. Wenn man auch nur einige dazu bringen kann, die Dissertation nicht so massiv zu fälschen, im Notfall professionellere Leute beizuziehen, die dann die Fälschung schreiben, und Autorreferate ihrer Dissertation zu lesen, damit sie wenigstens wissen, um was es darin geht. Cliff Gaddy hat über die Forschungsarbeit Putins berichtet, weiter hätte das russische Bildungssystem das Thema aufgreifen müssen. Die Politik ist aber nicht mein Ding, deswegen habe ich da nicht weitergewühlt.

Was lässt sich über den Inhalt dieser Dissertation sagen?

Es war eine Arbeit über die Planung der Reproduktion regionaler Rohstoff-Ressourcen der Leningrader Oblast. Dabei wurden recht selbstverständliche Beispiele abgehandelt: Sand, Lehm, wie man sie transportieren, über welche Häfen man sie verladen soll. Es gab einige allgemeine Aussagen im Sinne davon, dass man den Erdöl- und Erdgasknotenpunkt im Nordwesten ausbauen – scheinbar hat Putin bereits damals darüber nachgedacht – und in Wyssozk und Ust-Luga einen „Küsten“terminal in die Tat umsetzen soll. [Igor’ Ivanovič] Sečin [heute CEO von Rosneft] hat 1998 übrigens eine ähnliche Dissertation geschrieben, aber bei ihm gab es konkretere Vorschläge zu den Häfen und dem Transport von Erdöl und Erdölprodukten. Offensichtlich hat sich Igor’ Ivanovič schon in den Jahren 1998 und 1999 auf die Arbeit in der – sagen wir mal – Industrie [auch: Gewerbe] vorbereitet.

Ist Putin selbst in der Dissertation erkennbar?

Ja, mancherorts spürt man den Putinschen Stil. In der Einleitung und im Schlussteil finden sich gewisse allgemeine Aussagen, wo geostrategische Momente durchschimmern – im Stile von: „Russland hat alle Häfen im Baltikum verloren, wir müssen unsere eigenen Häfen ausbauen, wir dürfen nicht von Exporteuren abhängig sein“ und: „Vom Erbe der zerfallenen UdSSR fiel Russland nichts zu, weil alles in der Ukraine und im Baltikum blieb“. Einerlei ist spürbar, dass Putin die Dissertation zumindest redigiert hat, es ist derselbe Stil darin zu finden wie in seinem ersten programmatischen Artikel „Russland an der Grenze des Jahrtausends“, mit welchem er 2000 zum Präsidenten gewählt worden ist. Aber abgesehen von diesen Dingen hat die Arbeit irgendein anderer geschrieben beziehungsweise abgeschrieben. Wahrscheinlich hat man jemanden im Bergbauinstitut gebeten, die Dissertation auszuschreiben, und dieser Jemand hat seine Arbeit sehr schlecht gemacht. Vielleicht hat man ihm zu wenig bezahlt, vielleicht hat damals aber einfach noch niemand geahnt, dass eine Dissertation auf das Vorhandensein von Plagiaten überprüften werden kann. Tja, überhaupt hat niemand die Dissertation Putins spezifisch auf Plagiate überprüft – so hat sich das zufälligerweise zugetragen.

Was denken Sie, warum die Plagiatsaffäre um Putins Dissertation auf derart geringes Interesse gestossen ist? Jetzt sorgt schon das Plagiat irgendeines durchschnittlichen Abgeordneten für Aufregung, aber an die Dissertation Putins erinnert man sich eigentlich kaum.

2006 hat nur das Journal Vlast’ einige Auszüge veröffentlicht, die Übereinstimmungen waren wortwörtlich. Sie brachten dort auch Kommentare von Vladimir Litvinenko und [Viktor] Sadovničij [Rektor der Lomonossow-Univeristät Moskau] darüber, dass Putin ein tadelloser Akademiker sei, seine Inauguraldissertation überhaupt mit der Doktorarbeit zusammenhänge und das Gerede über ein Plagiat Verleumdungen des Westens seien.

Aber sie haben sich selbst von dieser Geschichte distanziert und sie nicht ausgeweitet.

Weil es eine schmutzige Angelegenheit ist. Warum soll ich einen Menschen des Plagiats beschuldigen? Wenn er sich dafür schämen sollte, wird er selbst alles gestehen. Es gab viele solche Fälle in der Welt, wo Politiker ein Plagiat in der Dissertation zugegeben haben. Wenn jemand die Angelegenheit verschweigen will – bitte. Das ist auch schon vorgekommen, aber niemand hat aus dieser Situation etwas gelernt.

Was denken Sie, warum erinnert man sich jetzt, angesichts all der Plagiatsskandale, so selten an Putins Dissertation?

Keine Ahnung. Wenn es jetzt jemanden interessiert, ist es auch Zeit das Plagiat in der Dissertation Putins zu untersuchen – dazu sind alle Möglichkeiten gegeben. Die Dissertation ist öffentlich zugänglich – bitte, jeder kann es überprüfen. Die Situation mit Putin wird wie totgeschwiegen. Warum und wie, weiss ich nicht. Vielleicht verhält es sich mit der Geschichte so, dass sie einmal war und jetzt vorbei ist.

Sind bei Ihnen irgendwelche Drohungen wegen Ihrer Entdeckung eingegangen?

Ja, ein paar Mal hat man mich angerufen und bedroht. Ich weiss nicht, wer das war, sie haben mir am Telefon ihre „Ksiva“ [ugs. (gefälschter) Pass] nicht gezeigt. Irgendwelche Verehrer von Präsident Putin. Sie haben angerufen und gesagt: „Sie brauchen die Angelegenheit nicht auszuweiten, es ist eine dreiste Lüge! In Russland können sie nach so was nicht bei staatlichen Organisationen arbeiten!“ Ich habe ihnen geantwortet: „Gut, ich werde nicht bei russischen staatlichen Organisationen arbeiten, wie schade. Mit was werdet ihr mich sonst noch einschüchtern? Meine Familie bedrohen? Nein? Na dann, auf Wiedersehen.“

Was denken Sie, warum die Plagiatsfrage in Dissertationen jetzt so aktuell geworden ist?

Es geht vor allem darum, dass die akademische Öffentlichkeit in Aufruhr geraten ist. Ausserdem benutzt man diese Sache für politische Zwecke, um kompromittierendes Material aufzutreiben – das ist auch klar. Aber diese Streitwelle konnte sich ungeachtet dessen nur dank eines bestimmten Protests innerhalb des akademischen Milieus herausbilden – weil die Wissenschaftler ganz allgemein langsam die Nase voll haben, ständig Personen mit gefälschten wissenschaftlichen Graden zu sehen. Jedermann weiss, dass ihre Titel „Lindengewächse“ [ugs. für Fälschungen] sind: entweder mit einem Plagiat oder von dritter Hand verfasst. Das diskreditiert das gesamte Bildungs- und Wissenschaftssystem im Land. Jetzt hat sich eine kritische Masse angesammelt, in der Welt nimmt keiner die russische Bildung mehr ernst. Man kann als Antwort natürlich aber auch wieder mal von Ränkespielen der CIA sprechen.

Aber es gibt wissenschaftliche Doktoren, für die sich die Situation *** gestaltet. Sie versuchen ihre Dissertanten normal bis zur Verteidigung zu begleiten und ihre Bemühungen werden dadurch desavouiert, dass es hunderte Menschen gibt, die wissenschaftliche Kandidaten und Doktoren werden, indem sie durch eine andere Tür gehen.

Es ist ja klar, dass Russland ein sehr korruptes Land ist: Schmiergeld gibt man Ärzten, Lehrern, Polizisten, aber wenn das bis zu den wissenschaftlichen Graden geht, geht das endgültig zu weit, weil es das ganze akademische System zerstört.

In der heutigen Welt ist es sehr schwierig Professor zu sein. In dieser Sphäre verdienst du auch im Westen nicht viel Geld. Ganz wenige bekommen den Nobelpreis, aber der Grossteil der Wissenschaftler sitzt und schreibt jahrelang, um an den Dissertationen zu arbeiten. Und gleichzeitig erhalten gewisse Leute – es ist ganz egal wer, ob nun ein Präsident oder ein Abgeordneter – dieselben wissenschaftlichen Grade, die einfach beschlossen haben, selbst nur eine Zeile in der Zusammenfassung anzufügen und sich dadurch dann ganz toll zu fühlen. An und für sich hindert den Putin nichts daran, mit Verstand an die Dissertationssache heranzugehen – er hat sich ja auch schon bei seiner Scheidung ehrlich benommen.

Aber gesetzt den Fall, Putin ist mit seiner Dissertation auch in einen Plagiat verstrickt, ist er dann als ranghöchster Beamter nicht interessiert daran, die Verfolgung von Plagiatsskandalen möglichst zu unterdrücken?

Möglich. Aber ich würde an seiner Stelle ehrlich vorgehen, genauso, wie er es auch mit seiner Gattin getan hat. Wenn er und seine Berater annehmen werden, dass das Thema gefährlich und unnötig ist, werden sie darauf reagieren. Sie wissen ja, dass dieses Thema auch im Westen aufkommt: kürzlich [am 9. Februar 2013] ist die deutsche Bildungsministerin [Annette Schavan] nach einem Skandal um ein Plagiat in der Dissertation zurückgetreten – für sie war das das Ende, eine Schande. Der gegenwärtige Vizepräsident der USA, Biden, hat 1988 zum Beispiel versucht als Präsident des Landes zu kandidieren und an den Vorwahlen der Demokratischen Partei teilgenommen. Seine Gewinnchancen standen nicht schlecht, aber Journalisten ertappten ihn dabei, wie er bei einer Ansprache ein paar Absätze von der Rede eines anderen verwendet hatte. Ferner stellte sich heraus, dass er schon am College eine Plagiatsgeschichte gehabt hatte. Hierauf stieg Biden aus den Vorwahlen aus, weil er tatsächlich deswegen keinerlei Chancen mehr hatte zu gewinnen.

Ja, für Putin haben sich bezüglich der Dissertation viele Leute verwendet, aber es gibt nun mal Fakten. Und wenn er auf seinen Doktortitel verzichtet, wird das ein wichtiger Schritt für den Ruf der Wissenschaft und der Entwicklung des akademischen Milieus sein. Gewiss, zurzeit ist Putin der kleine Teil der Gesellschaft, den ein Plagiat in Dissertationen stört, höchstwahrscheinlich egal, aber plötzlich wird er dazu kommen, der Akademie der Wissenschaften mit dem WAK [die Höhere Attestierungskommission] zu helfen und einen Strich unter diese Angelegenheit machen: „Ja, Jungs, bei den Dissertationen verhalten sich viele nicht richtig, unter anderem war auch ich in so einen Skandal verstrickt. Kommt, räumen wir auf und führen ein „Antiplagiat“-System ein auf allen Schulstufen ab der sechsten Klasse.“

Quelle: http://slon.ru/russia/v_svoey_dissertatsii_putin_sam_napisal_po_vidimomu_vsego_paru_stranits-959136.xhtml


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